Unzählige Male und bei allen möglichen Sportarten wurde er schon beschworen und unzählige Male, wenngleich auch nicht immer, brachte er das gewünschte Resultat: Der Heimvorteil. Diesen Vorteil genießen einmal im Jahr auch die U13-Kämpfer des SV 1883 Schwarza. Denn dank der Expertise und dem Engagement zahlreicher Mitglieder und Unterstützer der Schwarzaer Judokas wurde es möglich, sich als Ausrichter der jährlich stattfindenden Thüringer Landeseinzelmeisterschaften in eben jener Altersklasse im ganzen Freistaat einen Namen zu machen und gleichzeitig effektiv Verantwortung gegenüber dem Thüringer Judosport, organisiert im Thüringer Judoverband (TJV), allen Anstrengungen zum Trotz, couragiert zu tragen.
Durch diesen Ethos inspiriert und angetrieben, konnte der TJV daher selbstverständlich auch in diesem Jahr wieder auf uns, den SV 1883 Schwarza, bauen. Und es lohnt sich allemal, wenn dadurch Kämpfe wie der zwischen Jannik Müller und Jonas Kreuder vor heimischer Kulisse bestaunt werden können. Doch dazu später mehr.
Über 150 Starterinnen und Starter aus 28 Thüringer Vereinen gaben sich am vergangenen Samstag am Saaleknie die Ehre. Gewohnt pünktlich um kurz nach 10 Uhr eröffnete Abteilungsleiter Thomas Schauseil die Veranstaltung. Anwesend waren u. a. der Vereinsvorsitzende Klaus Karpinsky, mit dem wir zu jedem Wettkampfbeginn fest rechnen können, der Präsident des TJV, Tino Berg, der Geschäftsführer Tony Stegmann und die beiden Jugendwarte des TJV, Johanna Riede und Benjamin Klöpfel. Ferner wurden an diesem Tag zwei Ehrungen vorgenommen. Der Verein drückte Matthias Herlitze, seit 20 Jahren Mitglied und mittlerweile der aktivste Funktionär der Abteilung, seine Wertschätzung aus. Ebenso wertgeschätzt wurde Thomas Schauseil, seit elf Jahren Abteilungsleiter sowie aktuell Vorsitzender des Rechtsauschusses des TJV und professioneller Hobby-Fotograf der Schwarzaer Judokas. Er bekam vom TJV die Ehrennadel in Silber überreicht.
Beim Wettkampfgeschehen selbst waren sechs Schwarzaer mit von der Partie. Gecoacht wurden sie von ihrem Stammtrainer, Matthias Herlitze. Den Anfang machte in der Gewichtsklasse bis 34 Kilogramm der Jüngste in der Runde, Julian Schreiber, welcher furios begann und seinen Gegner mit einem Fußwurf zu Fall bringen konnte. Im zweiten Kampf machte er den Punkt durch taktische Finesse. Halbfinalkampf und Kampf um Platz Drei gingen im Anschluss leider knapp verloren. Der von Julian Schreiber erreichte Platz Fünf von 15 Teilnehmern war jedoch im ersten Jahr der U13 äußerst respektabel.
In der Gewichtsklasse bis 40 Kilogramm warfen Maxim Konkin und Kevin Maurer ihre Hüte in den Ring um Ruhm, Ehre und Anerkennung. Maxim Konkin dominierte seinen ersten Kampf und konnte dabei durch einen Uchi-Mata in Führung gehen, wenngleich er in der zweiten Kampfhälfte seine Linie verlor und einem Konter zum Opfer fiel. In der Trostrunde entschied er zwei Kämpfe für sich, unterlag aber im Kampf um den Einzug ins Kleine Finale. Er wurde Siebter. Kevin Maurer beherrschte seine ersten beiden Kämpfe, setzte Trainingserfahrungen um und gewann jeweils vor der Zeit. Beim Kampf zeigte er sich variabel und bezwang seine Gegner mit Fuß- und Hüftwürfen. In Halbfinale und Kampf um Platz Drei präsentierte er vielversprechende Ansätze, die leider nicht zum gewünschten Ergebnis führten. Am Ende einer Reihe starker Kämpfe wurde auch er Fünfter von 15.
Brilliert haben an diesem vergangenen Samstag ohne Zweifel aber die beiden Schwarzaer in der Gewichtsklasse bis 50 Kilogramm, Jannik Müller und Jonas Kreuder. Ersterer war Titelverteidiger, erlitt in seinem Anfangskampf allerdings erstmal einen Rückschlag. Danach zeigte er aber, was in ihm steckt, und zog mit schönem O-Soto-Gari und Harai-Goshi auf jeweils vollem Punkt ins Halbfinale ein, wo er seinen Gegner mit einem Hüftwurf auf die Tatami donnerte. Da konnte es nur erneut heißen: Ippon!
Jonas Kreuder hatte einen wahrlich goldenen Tag erwischt. Souverän gewann er in seinem Pool zwei Kämpfe vor der Zeit, während er einen leider verloren geben musste. Dieser Schwarzaer ist einer, der hart an sich arbeitet und das Training in sich aufnimmt, was an diesem Tag nicht zu übersehen war; durch neu erlernte Techniken und Fähigkeiten setzte er sich bärenstark durch und auch seinen Halbfinalgegner brachte er mit zwei Konterwürfen zu Fall.
Damit dominierte Schwarza diese Gewichtsklasse klar, das Finale befand sich fest in 1883er-Hand. Jannik Müller oder Jonas Kreuder? Wer würde den Bruderkampf gewinnen? Die Ehre für den Verein war bereits vor dem Kampf errungen, jetzt stellte sich bloß noch die Frage: Wer würde sich durch eine willensstarke Performance auch noch den persönlichen Ruhm sichern? Jannik Müller war es schließlich, der nach dieser Begegnung der Extraklasse als Sieger vom Platz ging und damit seinen Titel verteidigen konnte. Jonas Kreuder errang nach diesem „Monster-Turnier“ die Silbermedaille, die aber zweifellos Goldcharakter hatte.
Die Schwarzaer Runde der Kämpfer wurde schließlich noch durch Aaron Dathe vervollständigt, welcher als letzter Heimkämpfer in der Gewichtsklasse bis 46 Kilogramm mit einem Freilos startete. In seinem ersten Kampf war er der Dominante und gewann souverän mit zwei Fußfegern. Im Halbfinale musste er sich dann dem Älteren und späteren Landesmeister noch geschlagen geben, wenngleich er im Kampf um Platz Drei erneut seine ganze Klasse zeigte, die Technik seines Gegners übernahm und mit einem starken Handwurf den Medaillensatz für Schwarza mit Bronze komplettierte.
Unterm Strich schlugen für den Gastgeber also dreimal Edelmetall und drei weitere Top-Ten-Ergebnisse zu Buche. Was aber möglicherweise noch viel wichtiger ist: Alle sechs Schwarzaer, die auch „Black Tigers“ genannt werden, erhielten auf Grundlage ihrer großartigen Leistungen am Samstag und bei vorangegangenen Turnieren eine Einladung zur Sichtung des Landesleistungsstützpunktes. Herzlichen Glückwunsch auch dazu! Nach dem erfolgreichen Turnier wurde das Geschehen mit der Siegerehrung, durchgeführt von Thomas Schauseil, abgeschlossen.
Der Vorstand der Abteilung Judo des SV 1883 Schwarza e. V. dankt hiermit allen Mitgliedern und Helfern sehr herzlich für ihr ehrenamtliches Engagement. Denn es ist keineswegs selbstverständlich, nach Feierabend, am Ende einer langen und harten Woche, noch einmal am Freitag zum Mattentransport/-aufbau zu erscheinen und/oder am Samstag nochmal von Früh bis Spät seinen Dienst, bspw. als Mitarbeiterin unseres großartigen Caterings, als Brater, als Ansager, als Listenführer, als Zeitennehmer usw. usf., zu tun. Und dann folgt zum Schluss ja auch noch der Mattenabbau. Ohne die ganzen Freiwilligen wäre das Turnier schlicht nicht durchführbar gewesen. Natürlich danken wir an dieser Stelle ebenso unseren zahlreichen Sponsoren, insbesondere unseren Hauptsponsoren: der EVR, Herzgut, Nestler-Mühle Schwarza, der RUWO, der Sparkasse Saalfeld-Rudolstadt sowie den Firmen Herlitze & Gerbothe und Familie Deregowski (Garten, Gaumen & mehr).
Zum Abschluss bleibt mir nur nochmal zum Anfang zurückkommen, wenn ich aufgrund des von mir im vorangegangen Aufgeführten völlig zu Recht konstatieren kann: Wir haben den Heimvorteil genutzt!
9.9.2018/10.9.2018
Welf Kerry Schauseil (mit sportlicher Einschätzung von Matthias Herlitze)
Fotos: Thomas Schauseil