Alle guten Dinge sind drei, könnte man auch hier sagen. Drei Meisterschaften gibt es seit geraumer Zeit auf Bundesebene: die Deutschen Hochschulmeisterschaften, die Deutschen Pokalmeisterschaften und die Deutschen Einzelmeisterschaften der Männer und Frauen.
Wie bereits berichtet, erkämpften vor 14 Tagen die drei schwarzer Judoka Franziska Just, Natalia Schauseil und Johannes Limmer Silber bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften. Kurze Zeit später, nämlich am vergangenen Wochenende, fuhren zwei von ihnen (Natalia und Johannes) zu den Deutschen Pokalmeisterschaften nach Steinheim (Baden-Württemberg). Die Deutschen Pokalmeisterschaften bieten die Chance, sich für die Deutschen Einzelmeisterschaften zu qualifizieren, die Ende Januar 2019 in Stuttgart stattfinden werden. Sie waren qualitativ hoch besetzt, wenngleich die Spitzenathleten des Deutschen Judobundes standesgemäß nicht hieran teilnehmen.
Natalia Schauseil, die im Jugendalter (U 17) schon einmal Deutsche Meisterin gewesen war, hatte ihre leistungssportliche Laufbahn vor geraumer Zeit beendet. Sie studiert mittlerweile, dreiundzwanzigjährig, an der Uni in Jena, was ihr aber gleichzeitig ermöglicht, in gewissem Umfang weiterhin am Landesleistungsstützpunkt unter den Fittichen von Landestrainer Mike Göpfert zu trainieren. Es ist eine Leistung an sich, die Strapazen einer solchen Qualifikation als nunmehrige Freizeitsportlerin auf sich zu nehmen. Mit dem ihr eigenen Ehrgeiz und Kampfgeist und mit einer gehörigen Portion Routine kämpfte sie sich, wie schon 2017, bis ins Finale der Deutschen Pokalmeisterschaften! Sie war variabel im Wurf und wie stets stark im Boden, gewann ihren ersten Kampf z.B. mit einer Würgetechnik. Im Endkampf um den Pokal traf sie allerdings auf ihre langjährige Kontrahentin und Nationalmannschaftskollegin Lisa Müller aus Leipzig, die im Gegensatz zu manch anderer der einstigen Weggefährtinnen dem Leistungssport treu geblieben ist. Diesen Trainingsvorteil nutzte Lisa Müller routiniert aus und besiegte Natalia im Finale mit einem schönen Uchi Mata (Oberschenkelwurf). Natalia blieb damit, wie im letzten Jahr, die Silbermedaille, womit sie sich gleichzeitig für die Deutschen Meisterschaften der Frauen qualifizierte.
Johannes Limmer, zunächst aktiver Schwimmer, fing gerade mit dem Judosport an, als Natalia Deutsche Jugendmeisterin wurde. Seitdem hat er eine erstaunliche Entwicklung genommen. Auch er studiert mittlerweile, verließ aber Jena in Richtung Leipzig. Bereits jetzt ist sichtbar, dass ihm der Wechsel im Umfeld äußerst gut getan und offenbar auch neu motiviert hat. Er ließ in keinem seiner Kämpfe Zweifel daran aufkommen, dass er hier ganz nach oben möchte. Stets aktiv und den Gegner beschäftigend kämpfte er sich Runde um Runde bis ins Finale, wo er schließlich dem starken Mannheimer Artem Zamarajev gegenüberstand. Der Finalgegner, ebenso souverän dorthin gelangt, erwies sich als ziemlich unbequem. Doch Johannes konnte auch hier mit pausenlosen Angriffen Gegner und Kampfrichter beeindrucken. Nach insgesamt drei Bestrafungen für den Mannheimer war der Kampf durch Hansokumake (Disqualifikation) entschieden. Johannes konnte damit den bis dahin wohl größten Erfolg seiner Laufbahn erringen und am Ende verdient Goldmedaille und Pokal in Empfang nehmen. Natürlich hat auch er sich für die Deutschen Meisterschaften im nächsten Jahr qualifiziert.
Beide Schwarzer Judoka haben damit die Chance genutzt, die Trias der Deutschen Meisterschaften für sich persönlich zu komplettieren. Eine Platzierung oder gar eine Medaille wäre dort zwar eine Riesenüberraschung. Aber gerade im Judo ist nichts unmöglich.
(Text und Fotos: Thomas Schauseil)