32 Nationen, über 300 angemeldete Vereine und über 1500 Teilnehmer – Im niederländischen
Venray fand am Wochenende (02./03.06.) das größte Nachwuchsturnier Europas statt, das
schon innerhalb einer Woche nach Anmelde-Start komplett ausgebucht war.
Unsere Youngsters des SV 1883 Schwarza e.V.. hatten Glück und konnten sich dank
rechtzeitiger Anmeldung genügend Startplätze für diesen Wettkampf sichern, bei dem neben
Europäischen Teams, sogar Vereine aus Indien, Israel und den USA am Start waren. Schon
einige Wochen vor Turnier-Start fing eine besondere Vorbereitung für unsere Sportler an,
denn in Holland wird mit anderen, internationalen Regeln gekämpft, an die sich die deutschen
Judoka erst einmal gewöhnen mussten.
Am Freitag (01.06.) war es dann endlich soweit. Pünktlich um 9 Uhr fuhr der jüngere Teil der
Mannschaft los während die älteren erst noch ihre Schule und Training an der Sportschule in
Jena erledigen mussten. Die jungen Judoka konnten sich gleich vor Beginn der Reise freuen.
Denn wegen der langen Anreise wurden Sie von der Schule freigestellt. Nach staufreien 6h
Fahrt, inklusive einiger Zwischenstopps, erreichte die Schwarzaer-Delegation die
Wettkampfhalle in Venray. Dort fand das offizielle Wiegen der Sportler statt. Während der
etwas längeren Wartezeit an der Waage, wurden bereits erste Vereins-Freundschaften
geschlossen.
Nach dem Wiegen wurden dann die knurrenden Mägen in den Bungalows des Centerparks
Peel-Limburg reichlich gefüllt und anschließend ging es für die Kinder ab ins Bett.
Schließlich sollten alle am nächsten Tag fit sein, für die Kämpfe. Die Trainer ließen den
Abend noch gemeinsam in gemütlicher Runde ausklingen.
Nach einem ordentlichen Frühstück setzte sich Samstag dann der Bus wieder in Richtung
Venray in Bewegung. Jeden Kilometer, den der Bus der Judo-Halle näher kam, stieg die
Aufregung – nicht nur bei den Kindern. Auch die Erwachsenen waren gespannt, wie der Tag
verlaufen und ob organisatorisch alles klappen wird. Das Motto für unsere jungen Schwarzaer
glich dem Olympischen Gedanken: „Teilnahme ist alles und eine einzige Medaille zwar ein
großer Wunsch, aber auch eine Sensation.“ Dem Trainer-Team Stefan Giller, David Keller
und Matthias Herlitze ging es vorrangig darum, dass die Sportler Erfahrungen sammeln und
die Chance bekommen, an einem so riesigen Turnier teilzunehmen. Außerdem sollte durch
die gemeinsame Fahrt der Zusammenhalt und das Team noch mehr gestärkt werden.
Besonders die Kinder staunten nicht schlecht, als sie die Wettkampfhalle betraten und die
riesige Wettkampffläche mit 8 großen Judo-Matten sahen. Sofort begann die Erwärmung und
die zum Teil erst 10-jährigen Schwarzaer fanden sich innerhalb weniger Sekunden zwischen
Teams verschiedenster Nationen wieder. Pünktlich um 9.30 Uhr wurde das 44. Internationale
Judo Turnier in Venray eröffnet und die ersten Kämpfe der Altersklasse U10 und U12
begannen.
Unsere Gastkämpferin Ashley Krupper von Asahi Spremberg überraschte alle. Nach vier
Siegen stand sie im Finale des Turniers. Gold oder Silber – das hing von dem letzten Kampf
ab. Dieser wurde, wie alle Medaillen-Kämpfe, in einer separaten „Final-Halle“ durchgeführt.
Die abgedunkelte Halle, in der allein die Mattenfläche beleuchtet war, jeder Kampf mit Musik
und Licht-Show eröffnet wurde und es eine große Live-Übertragungs-Leinwand gab, sorgte
für eine unglaubliche Atmosphäre und auch etwas mehr Aufregung bei den Kämpfern. Leider
war der ganz große Triumph Ashley nicht vergönnt, so dass sie am Ende die Silbermedaille in
Empfang nehmen konnte.
Alle anderen Schwarzaer Kämpfer sahen sich deutlich erfahreneren Gegnern gegenüber.
Maxim Konkin und Kevin Maurer konnten einen Kampf klar für sich entscheiden, ehe Sie
von ihren Gegnern gestoppt wurden. Für Jannik Müller, Julian Schreiber, Jesse Krupper (Gast
Asahi Spremberg) und Jonas Kreuder als teilweise jüngste Kämpfer in ihren AK’s hieß es
Erfahrung sammeln. Ein großes Lob für ihren Mut, den sie bei ihren Kämpfen aufbrachten,
auch wenn es am Ende für keinen Sieg gereicht hat. Wenn alle Vier weiter fleißig trainieren,
sieht`s im nächsten Jahr bestimmt anders aus! Während die Jüngeren kämpften, waren die
Großen unterwegs um Venray zu erkunden und shoppen zu gehen. Da man sich aufgrund
verschiedener Trainingsorte, ein Teil trainiert ja in Jena am LLZ, nicht so oft sieht, war dies
eine gute Gelegenheit Freundschaften und vergangene Erlebnisse wiederaufleben zu lassen.
Am Sonntag waren dann die „Großen“ dran. Jessica Voigt und Lisa Hettwer zeigten
besondere Einsatzbereitschaft. Beide sind inzwischen etablierte Übungsleiterinnen und
wollten, trotz fehlendem Wettkampftraining, sich der starken internationalen Konkurrenz
stellen. Mit großem Mut gingen beide in die Kämpfe, konnten aber keinen Sieg für sich
entscheiden. Am Ende blieb jede Menge Erfahrung, die sie ihren jungen Judokämpfern in den
Trainingsgruppen weitergeben können. Theresa Fiedel, eine weitere Gastkämpferin von den
Mattenteufeln Erfurt, verlor den ersten Kampf unnötig. Im zweiten Duell kam sie durch eine
technisch starke Leistung zu einem souveränen Sieg. Leider musste die Erfurterin im dritten
Kampf bei eigener Führung gegen eine Schweizerin verletzungsbedingt aufgeben. Gute
Besserung – es war ein gutes Turnier für Theresa!
Als letzte Frau musste Amelie Giller rauf die Matte. Die erst 14-jährige Kämpferin gehört
zum jüngsten Jahrgang im Bereich U18 und wollte sich darüber hinaus eine Gewichtsklasse
höher testen. Bereits im ersten Fight ging es gegen die spätere Fünfte recht knapp zu. Leider
konnte Amelie den schnellen Rückstand nicht mehr aufholen und verlor knapp. Jetzt legte die
Schwarzaerin aber richtig los. Die folgenden drei Kämpfe gewann sie jeweils vorzeitig auf
Ippon durch sehenswerte Schulterwürfe und Würgetechniken. Somit stand sie im kleinen
Halbfinale um den den Einzug in den Kampf um Bronze. Gegen die erfahrene Belgierin
gelang Amelie ein offener Fight. Allerdings gelang der Gegnerin in der dritten Minute die
entscheidende Wertung, so dass für Amelie am Ende Platz Sieben, im Feld der 37 Kämpfer,
blieb.
Bei den Männern gewann Martin Limmer seinen Auftaktkampf souverän vorzeitig mit Ippon.
In den beiden folgenden Kämpfen kam es aber immer wieder zu kleinen
Unaufmerksamkeiten, die am Ende den Ausschlag für die Gegner mit sich brachten. Das
Gleiche war bei Julian Krupper zu beobachten. Auch Julian gewann seinen ersten Kampf
deutlich. In den beiden folgenden Kämpfen fehlte ihm aber die internationale Erfahrung und
er verlor beide Duelle deshalb knapp. Anthony O’Brien kam trotz intensiveren Trainings in
Venray zu keinem Sieg, da seine Gegner diesmal leider stärker waren.
Während die Großen kämpften waren die kleinen im Centerpark Limburg Peel unterwegs, wo
Sie viel Spaß hatten und weiter als Team zusammenwuchsen. Zudem gab es für die Trainer
die Möglichkeit den Sportlern mal auf anderer Ebene zu begegnen und die Teambeziehungen
untereinander zu stärken. Aus sportlicher Sicht am Ende einmal Silber und zwei Siebente
Plätze mit nach Hause nehmen zu können, ist für erste Teilnahme an einen so großen
Wettkampf für die jungen Sportler trotzdem ein gutes Ergebnis und es stand vor allem der
olympische Gedanke und die Teambildung im Vordergrund. Und mal ganz ehrlich, was wir
als kleine Abt. mit gerademal 110 Mitgliedern mit der Organisation von solchen coolen
Maßnahmen von Jahr zu Jahr leisten, sucht denke ich hier in unserem Landkreis und auch in
Thüringen seines Gleichen. Darauf können wir zu Recht stolz sein. Vielleicht haben wir ja
auch in den nächsten Jahren die Möglichkeit solche Maßnahmen durchzuführen und diese
dann auch mit unseren Freunden aus ganz Thüringen zu erleben. Wir freuen uns, mit euch
solche Wochenenden durchführen und uns auf euer Engagement verlassen zu können! Weiter
so! Auch den mitgereisten Trainer und Organisatoren gilt unser besonderer Dank.