Schwarzaer Judokas mit hohem Potenzial und wenig Glück in Frankfurt/Oder

Erlebnisbericht von Welf Kerry Schauseil

Da stand sie: Die goldene Judo-Generation des SV 1883 Schwarza, gemessen an den letzten Jahrzehnten. Sören Spangenberg (bis 50kg), Julian Krupper (bis 55kg), Martin Limmer (bis 60kg), Vincent Giller (bis 60kg), Oliver Schulz (bis 66kg; Abordnung des PSV Eisenach), Jonas Neumann (bis 66kg), Johannes Limmer (bis 73kg), Tom Blechschmidt (bis 81kg; Abordnung des JSC Stotternheim) und Fabian Meyer (plus 81kg; Abordnung des FSV Gotha).

Die Erwartungen waren gesetzt und sie waren groß. Der souveräne Sieg bei den Mitteldeutschen Vereins-Mannschafts-Meisterschaften der U18 im heimischen Rudolstadt vom 26.11.2016 war von daher nur folgerichtig.

Mit ähnlich hohen Erwartungen und zusätzlich großer Vorfreude setzte sich knapp eine Woche später eine Blechlawine mit Sportlern und gespannten, zukünftigen Zusehern aus Rudolstadt in Richtung Frankfurt/Oder zu den Deutschen Vereins-Mannschafts-Meisterschaften der U18 in Gang.

„Wir können alle schlagen, aber es können auch alle uns schlagen!“, so die Einschätzung von Cheftrainer Stefan Giller. Erfolg und Misserfolg würden wohl letztendlich von Losglück, Tagesform und der Psyche der Schwarzaer Kämpfer abhängen.

Beim Wiegen am Tag vor dem Turnier bewiesen ebendiese ihre eiserne Disziplin, da keiner aus seiner Gewichtsklasse ausscherte. Andere Vereine hatten zumindest ein oder zwei schwarze Schafe dabei…

Die Übernachtung in Polen wurde von einem Sportfreund organisiert und entsprach allen Erwartungen. Einen Abbruch erlebten unsere Athleten dadurch sicher nicht.

Am Samstag, dem 3. Dezember 2016 startete das Turnier 9:00 Uhr durch einen musikalischen Einlauf der Teilnehmer, welche sich hinter den Schildträger ihres Landesverbandes positionierten. Beobachtet wurden sie dabei von Survivors „Eye oft the Tiger“. Danach ertönte unsere Nationalhymne. Qualifiziert hatten sich Vereine aus neun Landesverbänden.

Gekämpft wurde mit 16 Teilnehmern in einem Doppel-KO-System. Gleich einer der ersten Auseinandersetzungen gehörte den Schwarzaern. Leider traten sie dabei gegen den späteren Deutschen Meister UKJC Potsdam an und wurden von diesem vom Ergebnis her deutlich dominiert, obwohl die Einzelkämpfe durchaus eng waren (3 x durch Yuko, 1 x durch Shido verloren). Am Ende stand es 1:6 gegen die Truppe aus Thüringen. Oliver Schulz konnte als einziger einen Sieg erringen.

Die zweite Runde gegen den JC Hennef aus Nordrhein-Westfalen verlief besser, auch wenn es am Ende kein deutlicher Sieg werden konnte. Schwarza gewann mit 4:3, wobei die vier Siege gleich in den ersten vier Auseinandersetzungen erfolgten.

Das Waterloo des SV 1883 Schwarza war schließlich der Kampf mit den Sportlern des TSV München-Großhadern. Trotz einer knappen Niederlage wurden, auch durch Missverständnisse, viele Chancen ausgelassen und der letzte Kämpfer, Sören Spangenberg, konnte den Karren erwartungsgemäß nicht mehr aus dem Dreck ziehen. Der Einzug in das Bronze-Match wurde mit 3:4 leider verpasst.

Besonders positiv herauszuheben ist jedoch Oliver Schulz. Er gewann als einziger alle drei Kämpfe und das jeweils vor der Zeit mit „Ippon“ (ganzer Punkt). Aller Ehren wert.

Es reichte dennoch nur für den Siebten Platz. Das Potenzial war da, aber es konnte nicht ausgeschöpft werden. Die Rahmenbedingungen haben nicht gepasst. Aber jeder einzelne Dagewesene sollte das Positive aus diesem Tag verinnerlichen! Der Verein hat sich souverän qualifiziert, einige Siege bzw. einen Gesamtsieg eingefahren, man konnte sich zumindest in der oberen Hälfte der Teilnehmerzahl festsetzen, die Kämpfer und Begleiter sind um ein paar Erfahrungen und Eindrücke reicher und der SV 1883 Schwarza konnte sich profilieren, einen Namen machen und seine Bekanntheit ein Stück vergrößern.

Jetzt sollte sich der Verein auf die Einzelmeisterschaften konzentrieren, bis sich vielleicht in ein paar Jahren eine neue Hoffnung erhebt.

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Der Beste von Allen: Oliver Schulz (weißer Judogi) – Fotos: Thomas Schauseil