Viel Licht und ein bisschen Schatten! – Jahresrückblick 31.12.2013

„Willst du aufgeben?“ fragte mit süffisantem Lächeln „Getting Tough“- Cheforganisator Michael Kalinowski den Schwarzaer Judoka Robert Limmer (40) am Fuße der großen Holzpyramide auf der Rudolstädter Bleichwiese. Im Angesicht des Ziels auf dem „Walk Of Fame“ und bereits 23 km Lauf in den Knochen, schlug dieser das unmoralische Angebot dankend in den Wind und quälte sich auch noch über den Rest der Strecke: Pyramide, Kriechhindernisse, Panzer, Schrottautos, mit Wasser gefüllte Container, meterhohe Holz- und Betonwände und ein schier endloses Meer tausender alter Autoreifen. Er schaffte es ins Ziel des härtesten Hindernisrennens Deutschlands, möglicherweise gar Kontinentaleuropas, besiegte den inneren Schweinehund und die Widrigkeiten der Strecke, den endlosen Anstieg zum Kulm etwa oder das grausam kalte Freibad mit den Tauchhindernissen. Judokas können alles. Dies bewiesen Anfang Dezember einmal mehr die Männer der Erwachsenen-Trainingsgruppe und eine tapfere Frau, die Thüringer Landesmeisterin bis 78 kg, Franziska Just. Alle kamen ins Ziel – der vielleicht denkwürdigste Moment des Sportjahres 2013, der mit Judo in diesem Falle so gar nichts zu tun hatte, wohl aber mit Willen und Teamgeist.

Das Jahr 2013 hatte bereits erfolgreich begonnen – traditionell mit den Landesmeisterschaften und Mitteldeutschen Meisterschaften der Altersklassen U18 und U21. Lisa Zey wurde Landesmeisterin der U21. Kati Süßenguth und Arne Martin holten Silber bei den U18. Bei den anschließenden Mitteldeutschen Meisterschaften kämpfte auch die gesetzte Natalia Schauseil (U21) mit, holte den Titel und später bei den Deutschen Meisterschaften Bronze. Lisa Zey erkämpfte sich – schon durch eine Verletzung gehandikapt – die Bronzene bei den „Mitteldeutschen“ und musste sich dann vorerst leider aus dem aktiven Wettkampfgeschehen verabschieden. Johannes Limmer wurde erneut mit souveräner Vorstellung Mitteldeutscher Meister in der AK U15 und Vincent Giller konnte in derselben Altersklasse insbesondere bei einigen Bundessichtungsturnieren durch Podestplätze glänzen. Auch Europacupmedaillen gab es (wieder) für Schwarza. Hierfür sorgte einmal mehr Natalia Schauseil, die sich damit auch die Nominierung für die Europameisterschaften im kroatischen Sarajevo sicherte. Ein Novum in der Vereinsgeschichte stellte der Thüringer Mannschaftsmeistertitel der Frauen dar. Einzeltitel erkämpften Amelie Giller (U11), Franziska Just (Frauen) und der für die Zukunft viel Anlass zur Hoffnung gebende Sören Spangenberg (U13). Starke Leistungen lieferten auch Aaron Konopatzki (U15) und Benjamin Taubert (U11) ab, die Thüringer Vizemeister wurden. Von den zahlreichen bronzenen Meisterschaftsmedaillen ist vor allem jene von Jonas Herlitze (U13) hervorzuheben, der bei den LEM in seiner Heimatstadt eine tolle kämpferische Leistung zeigte und sich selbst mit Edelmetall belohnte. Franziska Just und Marcel Hopfe wurden Mitteldeutsche Hochschulmeister.

Zu verdanken ist all dies der starken ehrenamtlichen Tätigkeit der Trainer und Übungsleiter. Mit Cheftrainer Stefan Giller werden die Schwarzaer in Kürze über einen weiteren Trainer der seltenen Kategorie A verfügen. Jens Ohlwein, Christian Leubner und Arne Martin qualifizierten sich über viele Wochenenden hinweg erfolgreich zum Trainer C. Sie alle machten es möglich, dass zwei weitere Talente den Weg nach Jena an den Landesleistungsstützpunkt finden werden: ab 2014 trainieren Martin Limmer und Sören Spangenberg in Jena und erhöhen die Anzahl der aktuellen Schwarzaer Sportschüler damit auf stolze 6.

Neben viel Licht gab es natürlich auch Schatten. Bittere Momente, die ein Sportler wohl auch durchleben muss, um seine Persönlichkeit zu entwickeln und zu stärken. Die Schwarzaer U15-Jungen z.B. wollten gerne ihren Mitteldeutschen Meistertitel vom Vorjahr verteidigen. Doch die Ausfälle der beiden „Leitwölfe“ Vincent Giller und Johannes Limmer, die für ein Bundessichtungsturnier abgestellt werden mussten, waren nicht zu kompensieren. Denkbar knapp wurde die notwendige Medaille bei den Thüringer Landesmeisterschaften und damit die Qualifikation zu den „Mitteldeutschen“ verpasst. Dort hätten dann Johannes und Vincent wieder das Team verstärken können! Eine unglückliche und vielleicht vermeidbare Terminüberschneidung im Thüringer Wettkampfplan. Auch die sensationelle Platzierung 2012 im vom Thüringer Judoverband initiierten „Wettbewerb der Jugend“ (Platz 2 hinter dem Judoclub Jena) war in diesem Jahr aufgrund verschiedener Umstände nicht zu halten. Aktuell (Stand 9.12.2013) belegt der SV Schwarza aber immer noch einen sehr guten 6. Platz unter 46 gelisteten Thüringer Vereinen und bestätigte 2013 damit einmal mehr, dass er zurecht Schwerpunktverein des Thüringer Judoverbands ist. Der Jugendwettbewerb als „Gradmesser“ erfolgreicher Vereinsarbeit bleibt in jedem Falle Ansporn und Ziel für die kommenden Jahre. Daher wird der SV Schwarza auch weiterhin ein wichtiges Augenmerk auf den Breitensport richten und z.B. wieder die Judo-Safari veranstalten, traditioneller Bestandteil der auch in diesem Jahr wieder durchgeführten Jugendfreizeit während der Sommerferien im SEZ Kloster, die den Beteiligten, wie auch die Pfingst-Ferienzeit in Meura, viel Spaß bereitet hatten.

Der SV 1883 Schwarza richtete auch in diesem Jahr wieder zwei große Wettkämpfe aus. Der Heidecksburgpokal im Mai sah eine neue Rekordteilnehmerzahl von über 200 Sportlern und die Thüringer Landesmeisterschaften im September waren ebenfalls sportlich und organisatorisch ein großer Erfolg. Gemeinsam mit Jena, Weimar, Stotternheim und Neustadt richtete der SV Schwarza zudem die Thüringen-Randoris aus, die ambitionierten Sportlern bessere Möglichkeiten des gemeinsamen Trainings und der Vorbereitung auf höherklassige Wettkämpfe bieten sollen.

Innerhalb des Gesamtvereins spielten Judokas vor allem in der Jugendleitung eine maßgebliche Rolle und hatten u.a. entscheidenden Anteil an der wieder sehr erfolgreichen 2. Sommersportmesse und am Gewinn des Wanderpokals der Kreissportjugend. David Keller wurde für seine hervorragende Jugendarbeit geehrt.

Der SV 1883 Schwarza wünscht allen Sportlern, Eltern, Trainern, Kampfrichtern und Sponsoren ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue und hoffentlich ebenso erfolgreiche Wettkampfjahr 2014. Für alle, nicht nur für Robert Limmer, ist Aufgeben keine Option. So werden auch im nächsten Jahr wieder Judokas beim härtesten Rennen Deutschlands an den Start gehen, um ihren Willen und ihren Teamgeist zu beweisen. Und sicher wird es im Wettkampfjahr 2014 wieder viel Licht und etwas Schatten geben.

Text und Fotos: T.Schauseil

 

Getting Tough The Race Team 2013