Nach den Landeseinzelmeisterschaften der Altersklasse U11 vor zwei Wochen in Jena waren nun am vergangenen Samstag die Landevereinsmannschaftsmeisterschaften in Nordhausen an der Reihe. Bei den Einzelkämpfen erstritten sich Jenaer und Schwarzaer bereits einige Medaillen.
Nach vielen gemeinsamen Trainingslagern, Jugendfreizeiten und Maßnahmen im letzten Jahr beschlossen beide Teams nun, sich zusammenzuschließen und gemeinsam in traditionsreicher Kampfgemeinschaft bei den Landesmannschaftsmeisterschaften anzutreten.
Nach intensiver Vorbereitung war es dann schließlich soweit. Gemeldet waren acht Mannschaften und gekämpft wurde in zwei Vierer-Pools mit anschließender Halbfinal- und Finalrunde. Alle Vereine und Kampfgemeinschaften waren mit starken Teams angereist und so sollte es eine knappe und spannende Landesmannschaftsmeisterschaft werden. Bei so vielen guten Startverbänden würde es schwer werden, eine Medaille mit nach Hause zu nehmen, aber die Ostthüringer wären nicht die Kampfgemeinschaft Jena/Schwarza, wenn sie es nicht versuchen würden, getreu einem Zitat Hermann Hesses: „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“
Nun denn, im Pool der KG Jena/Schwarza kamen durch Los der PSV Weimar, das Erfurter Kampfsportcentrum (EKC) und die KG Heiligenstadt/JC Nordhausen. Für die KG aus Ostthüringen kämpften Wieland Clausner, Philip Schwabe, Ludwig Wolfram, Ibragim Madeava, Frederic Jörn (Jena) und Julian Schreiber, Tobias Voigt, Bastian George, Moritz Habel und Alexander Linse (Schwarza).
Im ersten Kampf traf die KG gleich auf einen Medaillenanwärter, den PSV Weimar. Wieland Clausner brachte sie dabei mit einem Konter und anschließender Festhalte in Front. Auch Ludwig Wolfram ließ im zweiten Kampf nichts anbrennen und siegte mit einem blitzsauberen O-Uchi-Gari. Tobias Voigt holte den nächsten Punkt, sodass Julian Schreiber den ersten Matchpunkt hatte und den verwandelte er grandios mit einem Konter und einen Fußfeger. Frederic Jörn und Alexander Linse verloren trotz vieler guter Ansätze ihre Kämpfe. Am Ende gewann die KG knapp mit 4:3 den ersten Mannschaftskampf.
Im zweiten Mannschaftskampf stand man dem EKC gegenüber. Alle Sportler konnten ihre Kämpfe mit unterschiedlichen, bärenstarken Techniken gewinnen, sodass das Team mit 7:0 gewann und damit das Ticket für das Halbfinale gebucht hatte.
Im dritten Mannschaftskampf gegen die KG Heiligenstadt/JC Nordhausen entschieden sich die Trainer, den „heißen Eisen“ eine kurze Pause zu geben und die jüngeren Nachwuchskämpfer ins Rennen zu schicken. Julian Schreiber und Tobias Voigt konnten ihre Kämpfe souverän gewinnen. Leider verloren alle anderen Sportler ihre Kämpfe, aber sammelten wichtige Kampferfahrung für die nächsten Jahre. Am Ende stand es 2:5 aus Sicht der KG Jena/Schwarza.
Da der PSV Weimar einen Einzelsieg mehr hatte, wurde die KG aus Ostthüringen Poolzweiter und musste im Halbfinale gegen Gotha antreten, welche ihren Pool gegen die Mannschaft aus Stotternheim, gegen den Kodokan Erfurt und die Kampfsportschule aus Nordhausen gewonnen hatten. Es sollte das erwartete, schwere und spannende Halbfinale werden. Wieland Clausner machte erneut den Anfang und konnte ebenfalls wiederholt durch einen Konter gewinnen und brachte seine Leute damit 1:0 in Führung. Ludwig Wolfram hatte einen bärenstarken Tag erwischt und gewann wieder vorzeitig mit Ippon – 2:0. Julian Schreiber, welcher vor zwei Wochen Landesmeister wurde, bekam es mit einem weiteren Landesmeister zu tun. In einem offenen und spannenden Kampf konnte er schließlich mit einem Uchi-Mata und anschließender Festhalte den Kampf für sich entscheiden – 3:0! Es fehlte nur noch ein Sieg, um ins Finale zu kommen! Tobias Voigt und Frederic Jörn warfen alles rein, konnten ihre Kämpfe jedoch leider nicht gewinnen. Da eine Gewichtsklasse nicht besetzt werden konnte, glichen die Gothaer zum 3:3 aus. Der letzte Kampf brachte die Entscheidung. Alexander Linse stand seinem deutlich stärkeren, schwereren und größeren Gegner gegenüber. Beide lieferten sich einen harten Fight über die komplette Zeit. Erst kurz vor Ende konnte der Schwarzaer eine Unachtsamkeit seines Gegners ausnutzen und ihn trotz starker Gegenwehr in einer Festhalte 20 Sekunden lang festhalten – Ippon! Jena/Schwarza gewann mit 4:3 und zog ins Finale ein. Jetzt lag die Sensation bereits in der Luft.
In der Endrunde traf man auf einen alten Bekannten: Der PSV Weimar konnte sein Halbfinale ebenfalls gewinnen und man stand sich somit im Finale erneut gegenüber. Beide Mannschaften gingen mit denselben Startaufstellungen wie im Poolkampf ins Rennen. Angetrieben vom purem Willen, Gold zu holen, und die Sensation perfekt zu machen, gingen alle ostthüringer Kämpfer mit breiter Brust in die Auseinandersetzung. Und zur Verwunderung der Trainer ging kurz darauf alles ganz schnell. Wieland Clausner, Ludwig Wolfram, Tobias Voigt und Julian Schreiber ließen ihren Gegnern keine Chance und gewannen ihre Kämpfe vorzeitig mit starken Techniken. Damit war die Sensation bereits perfekt. Die KG Jena/Schwarza belegte nach dem Finale gegen den PSV Weimar den 1. Platz mit 4:3 Siegen.
Angetreten, um das Unmögliche zu versuchen und das weit entfernte Ziel des Mannschaftsmeisters zu erreichen, hat das „alte Zugpferd“ Jena/Schwarza wieder einmal mit einer grandiosen Mannschaftsleistung bewiesen, dass alles möglich ist. Vor allem die jahrelange Zusammenarbeit hat sich wieder einmal bezahlt gemacht. Ein großer Dank geht an alle Sportler für die starke Leistung, an die „Meister“-Trainer Kassandra Walluks (Jena), David Keller und Matthias Herlitze (Schwarza) und an alle mitgereisten Eltern und Fans für ihre Unterstützung.
6.5.2018 MH