Landkreis Saalfeld-Rudolstadt erkämpft Gold und erhält Bronze

Judo: Dramatik bei den Thüringer Landesvereinsmannschaftsmeisterschaften

Von Stefan Giller

Nach den Thüringer Mannschaftsmeisterschaften der Männer am vergangenen Wochenende im ostthüringischen Harpersdorf stand der Sieger eigentlich schon fest. Es war die Kampfgemeinschaft SV 1883 Schwarza / JSC Saalfeld.

Aber dann kam doch alles ganz anders. Aber der Reihe nach. Erstmals gelang es, die stärksten Judovereine des Landkreises zu einer gemeinsamen Kampfgemeinschaft (KG) im Männerbereich zusammenzuführen. Für die Saalfelder kämpften Marc Eberlein bis 90 kg und Matthias Born in der Klasse über 90 kg. Auf Schwarzaer Seite gingen bis 66 kg Vincent Giller und Jonas Neumann an den Start. Bis 73 kg und bis 81 kg kämpften David Keller und Johannes Limmer. Über 90 kg sicherte Matthias Herlitze mit ab.

Zuerst kämpfte das Team des Landkreises gegen den Favoriten JC Jena, das immerhin als einzige Thüringer Mannschaft in der Regionalliga startet. Das Prestigeduell im Saaletal war mehr als spannend. Dreimal siegten die Saalfeld-Rudolstädter durch Vincent Giller, Johannes Limmer und Matthias Born. Letzterer erzwang regelrecht den Sieg und damit die Entscheidung insgesamt in einem emotionalen und harten Fight. Johannes Limmer konnte dabei gegen den frischgebackenen Thüringer Landesmeister Oleg Ilts als Sieger von der Matte gehen, gegen den er im Einzelfinale noch knapp unterlegen war. Aber gerade hier lag der Hase im Pfeffer. Der Schwarzaer konnte in einem von beiden Seiten grandios geführten Kampf Oleg Ilts kurz vor Schluss in eine Festhalte bringen und musste nur noch 10 Sekunden halten, bis es Ippon, also einen vollen Punkt, geben würde, der das Kampfende bedeutet. Plötzlich beendete der Kampfrichter die Aktion vorzeitig und wollte den Schwarzaer zum Ipponsieger durch Aufgabe erklären. Augenblicklich setzten heftige Diskussionen ein, wonach der Jenaer Kämpfer angeblich gar nicht aufgegeben habe! Die Anhänger der KG Schwarza-Saalfeld erwarteten nun, dass die Festhaltesituation wiederhergestellt werden würde und diese dann die restlichen 10 Sekunden weiterläuft. Aber Nein! Zum Entsetzen des Teams wurde der Kampf im Stand weitergeführt und endete, da nur noch wenige Sekunden Kampfzeit verblieben, mit einer kleinen Wertung (Yuko) für Johannes. Dadurch wurde dem Schwarzaer der Sieg mit (nur) 5 Unterpunkten angerechnet. Wie sich später herausstellte, wäre dieser eigentlich gerechtfertigte Ipponsieg, gleichbedeutend mit 10 Unterpunkten, die Goldmedaille gewesen. Zunächst hieß es also gegen Jena: Sieg mit 3:2 Punkten und 25:20 Unterpunkten.

Im letzten Duell ging es gegen die Mannschaft der Mattenteufel aus Erfurt. Auch diesmal war es mehr als knapp. Johannes Limmer und David Keller erkämpften jeweils einen Ippon und es lag wiederum an Matthias Born, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Gegen den Landesmeister im Schwergewicht Frank Thiede lieferte „Borni“ erneut einen packenden Kampf. Beide hatten am Ende zwei Strafen auf der Anzeigetafel stehen, aber der Erfurter hatte Matthias im Verlaufe des Kampfes einen Yuko abnehmen können. 2:3 Punkte und 20:25 Unterpunkte lautete der Endstand. Da in der Gruppe jeder gegen jeden gewonnen hatte, wurden am Ende die Unterpunkte ausgezählt und es wurde bittere Gewissheit: Die Fehlentscheidung aus dem Kampf gegen Jena sorgte am Ende dafür, dass das Team des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt „nur“ Bronze erkämpfte.

 

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