Edelmetall beim Europapokal

Natalia Schauseil beste Deutsche in der Gewichtsklasse bis 63 kg

Berlin 9.5.2010: Die ehemaligen Internationalen Deutschen Meisterschaften der Altersklasse „Unter 17 Jahren“ (U17) in Berlin sind Geschichte. Das Turnier wird jetzt durch die Europäische Judo Union (EJU) im Rahmen eines Europacupzyklus‘ durchgeführt („European Cadet Cup“), der direkt zu den Europameisterschaften führt, die vom 25. bis 27. Juni in Prag stattfinden werden. Geblieben ist der Charakter einer hochkarätigen Veranstaltung, an der neben den starken europäischen Judonationen wie Frankreich, Belgien, Russland, Kroatien, Polen, den Niederlanden u.v.a. auch die jeweils besten Deutschen der einzelnen Landesverbände teilnahmen. Darunter befand sich auch die Mitteldeutsche Meisterin Natalia Schauseil vom SV 1883 Schwarza, die erstmals in der Gewichtsklasse bis 63 kg startete. Betreut wurde sie vom Thüringer Landestrainer Mike Göpfert.

Nach einem Freilos startete Natalia gegen die mehrfache österreichische Meisterin  Denise Zehetner, die wie Natalia den Seoi-Nage (Schulterwurf) bevorzugt. Natalia wurde zunächst mit einem Shido bestraft, da sie im Griffkampf aus der Matte heraustrat. Sie bekam dann ihre Gegnerin zunehmend besser unter Kontrolle und zwang ihr eine erste Passivitätsstrafe auf. In der Verlängerung erhielt die Österreicherin dann eine zweite Strafe wegen Passivität und Natalia war eine Runde weiter.

Dort traf sie dann auf die spätere Turniersiegerin Barbara Matic (Kroatien), die eine beeindruckende Erfolgsserie vorweisen kann: Drittplatzierte der U17-Weltmeisterschaften 2009,  Siegerin der Europacupwettbewerbe von Kaunas (U20!), Tver und Zagreb 2010, mehrfache kroatische Landesmeisterin in den Altersklassen U17 und U20. Es wurde ein spannender Kampf auf Augenhöhe. Die erste hochkarätige Chance besaß Natalia, als sie Matic am Boden in die Sankaku-Festhalte zwingen wollte. In letzter Sekunde gelang es der Kroatin aber noch, sich aus der misslichen Lage zu befreien. Es folgten zwei Strafen gegen Natalia und ein Seoi-Nage brachte einen weiteren Yuko (kleine technische Wertung) für ihre Gegnerin. Dies konnte Natalia trotz engagierten Kampfes gegen eine clevere Gegnerin nicht mehr wettmachen und so musste sie nunmehr – noch mit der Chance auf Platz 3 – in der Trostrunde weiterkämpfen.

Dort ließ sie dann nichts mehr anbrennen. Gegen Merivan Tankos (Niederlande) siegte sie in einem äußerst spannenden und temporeichen Kampf, der ohne Wertung endete, durch einstimmigen Kampfrichterentscheid. Gegen die Deutsche Sarah Gregor (Sportschule Frankfurt/Oder) gewann sie schon nach wenigen Sekunden durch einen herrlichen Seoi-Nage mit Ippon, einem vollen Punkt. Jetzt stand sie im „Kleinen Finale“ und ihr Trainer, Mike Göpfert, durfte erstmals den guten Anzug aus der Reisetasche nehmen, der nach neuer internationaler Regelung in den Finalkämpfen statt des obligatorischen Trainingsanzugs Pflicht geworden ist.

Die Gegnerin hieß Meike Wegner vom Württembergischen Landesverband, Drittplatzierte der Deutschen Meisterschaften bis 57 kg, eine sehr kompakt stehende Kämpferin mit einem breiten Technikreportoire. Natalia hatte aber die Medaille jetzt fest im Visier, war nicht mehr zu halten und warf sie nach knapp zwei Minuten ebenfalls auf Punkt. Damit stand der bisher größte sportliche Erfolg Natalias fest. In einer feierlichen Siegerehrung verfolgte sie bewegt, wie erstmals für sie die deutsche Nationalflagge emporgezogen wurde: Platz 3 hinter Matic und der Russin Zyukina, deren Landsfrau Baranova ebenfalls Dritte wurde. Beste deutsche Judoka bis 63 kg! Was für ein Tag!

 

 

 

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