Gelungene Revanche!

Judo: Natalia Schauseil erkämpft Bronze bei den Deutschen Meisterschaften

9.3.2013 Frankfurt/Oder – So kann das Wettkampfjahr weiter gehen! Nach ihrem 5. Einzeltitel bei den Mitteldeutschen Meisterschaften der Altersklasse U21 erkämpfte sich Natalia Schauseil vom SV 1883 Schwarza auch bei den Deutschen Meisterschafen eine Medaille, die zweite nach ihrem noch in der Altersklasse U17 errungenen Meistertitel 2011.

Natalia startete furios mit zwei Ipponsiegen gegen Annalena Bauer aus Bayern (Schulterwurf) und Miriam Kost aus der Pfalz (kleine Innensichel). Im Viertelfinale traf sie auf Lokalmatadorin Sarah Gregor. Diese Konstellation kam nicht ungelegen, hatte Natalia mit dieser Kämpferin doch noch mindestens zwei Rechnungen offen: Erst kürzlich in Arlon (Belgien) hatte Sarah gewonnen und auch bei den Deutschen Meisterschaften 2012 scheiterte Natalia in der Trostrunde an der Kämpferin von der Sportschule Frankfurt/Oder. Diesmal sollte alles anders werden. Ähnlich wie in dem Arloner Kampf drehte Sarah Gregor zum Wurf ein, Natalia übernahm entschlossen und warf ihre Kontrahentin voll auf den Rücken: Ippon und Einzug ins Halbfinale!

Auch hier wartete eine „alte“ Bekannte: Miriam Butkereit aus Schleswig-Holstein, ehemalige Deutsche Meisterin der U17, Gewinnerin des Thüringenpokals 2010 und Medaillengewinnerin zahlreicher Europacup-Wettkämpfe. Natalia hatte die mindestens einen Kopf größere Rivalin bisher nie besiegen können und auch diesmal sollte es nicht gelingen. Dabei spielten die neuen Wettkampfregeln eine entscheidende Rolle, bei denen u.a. Griffverhinderungen und einseitige Fassarten schneller zu Strafen führen können. Von denen musste Natalia schon in der Anfangsphase des Kampfes drei Stück hinnehmen, ohne dass auch nur eine Wertung gefallen war. Die vierte Strafe hätte die vorzeitige Niederlage zur Folge gehabt. Natalia musste jetzt alles geben und ging bis an ihre körperlichen Grenzen. Pausenlos war sie im Angriff. Am Boden spielten sich dramatische Szenen ab. Die Norddeutsche schaffte es jedoch immer wieder, sich in letzter Sekunde herauszuwinden. Vierzehn Sekunden vor Schluss setzte Natalia erneut zu einer Sankaku-Festhalte an. Kopf und Arm der Gegnerin waren bereits fest arretiert. Sie begann gerade das Bein von Miriam Butkereit zu strecken, als das Trennkommando des Kampfrichters kam. Unfassbar! Natalias Heimtrainer Martin Rumpf und Landestrainer Mike Göpfert konnten es am Mattenrand kaum glauben. Ein Blackout des Kampfrichters? Wie dem auch sei. In den noch verbleibenden 8 Sekunden war nichts mehr zu machen. Der Kampf endete ohne Wertung und Natalia verlor auf Grund der Bestrafungen.

Es blieb aber die Chance auf Platz 3 und die nutzte Natalia eindrucksvoll. Julia Weikert aus Berlin hatte im kleinen Finale nicht den Hauch einer Chance. Fast wäre es Natalia gelungen, erstmals mit einer Würgetechnik zum Erfolg zu kommen, doch die Berlinerin stemmte sich mit letzter Kraft gegen die drohende Niederlage. Nach einem schlecht ausgeführten Angriff der offenbar noch etwas benommenen Gegnerin kam es erneut zu einem Bodenkampf. In dem zahlten sich Natalias vor allem in Japan weiter gewachsene Fähigkeiten aus. Überlegt arbeitete sie ihre Festhaltetechnik heraus und hatte nach 20 Sekunden unter dem Jubel des Anhangs aus Thüringen und Sachsen ihre Gegnerin besiegt.

Die Bronzemedaille ist der bisher größte Erfolg der Schwarzaerin in der neuen Altersklasse, den auch Bundestrainer Claudiu Pusa wohlwollend zur Kenntnis genommen hat. Natalia darf damit auf weitere Einsätze in der Nationalmannschaft hoffen, da sie als Jahrgangsbeste abschnitt. Nun gilt es, diese Leistung beim hochkarätigen Internationalen Thüringenpokal, der schon in zwei Wochen in Bad Blankenburg stattfindet, zu bestätigen.

 

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Natalia im „Kleinen Finale“ gegen Julia Weikert

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Natalia mit Landestrainer Thüringen Mike Göpfert (rechts) und Martin Rumpf (Sachsen)

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