Historische Siege zum Sechzigsten

Jahresrückblick der Abteilung Judo des SV 1883 Schwarza

 

von Thomas Schauseil

 

„Viele Grüße an die Unbesiegbaren!“ schrieb Patrizia Deregowski vom JSC Stotternheim an die Schwarzaer Judokas, nachdem sich beide Vereine sensationell in zwei Finalbegegnungen sowohl bei den Thüringer Landesmeisterschaften, als auch bei den „Mitteldeutschen“ in der Altersklasse U14 gegenüberstanden und die bis dahin bestehende sächsische Dominanz der Vereine aus Leipzig und Rodewisch beendeten. Die „jungen Wilden“ des SV 1883 Schwarza um ihre beiden „Leitwölfe“, die in Jena trainierenden Sportschüler Johannes Limmer und Vincent Giller, steuerten zur 60-Jahr-Feier ihrer Abteilung in diesem Jahr einen ganz speziellen Höhepunkt bei, in dem sie ein Kunststück fertigbrachten, das in all den Jahren zuvor nicht gelang: die Erringung eines, nein sogar zweier Mannschaftsmeistertitel. Da es in dieser Altersklasse noch keine Deutschen Meisterschaften gibt, war der Mitteldeutsche Meistertitel für die Jungen des SV 1883 Schwarza in diesem Jahre das Ziel und das Maß der Dinge und er zeigt deutlich, welche Qualität in dieser mittlerweile mehr als 100 Mitglieder umfassenden Abteilung und in der Arbeit der hier tätigen Trainer um ihren sportlichen Leiter Stefan Giller steckt. Dafür sei allen Beteiligten, Sportlern, Eltern, Trainern und Kampfrichtern stellvertretend für die starken Leistungen des gesamten Jahres 2012 gedankt. Zurecht gab es daher viel Respekt und Lob im Umfeld und von den Verantwortlichen des Thüringer Judoverbands.

 

Dessen Präsident Tino Berg und der Geschäftsführer Wolfram Städtler waren gern gesehene Gäste zur 60-Jahr-Feier, die die Schwarzaer Judokas am 1.12.2012 feierten. Auf den Tag genau vor sechs Jahrzehnten, am 1.12.1952, meldete sich Dietrich Buskies als neues Mitglied in der damaligen BSG Chemie Schwarza, der Rechtsvorgängerin des heutigen SV 1883 Schwarza, an und erhielt den Auftrag, eine neue Sektion ins Leben zu rufen. Der damals aus Berlin kommende, mittlerweile 82-jährige Dr. Buskies gilt mithin zurecht als der „Gründervater“ des Schwarzaer Judosports und wurde durch den Ältestenrat des SV 1883 Schwarza aus würdigem Anlass zum 31. Ehrenmitglied des Vereins ernannt, dem ersten Ehrenmitglied der Abteilung Judo.

 

Während der Feierlichkeiten gab es reichlich Anlass, das ablaufende Jahr zu rekapitulieren und erneut auf große sportliche Erfolge zurück zu blicken. Bemerkenswert gegenüber den vergangenen Jahren war dabei, dass es mittlerweile gelang, in allen Altersklassen Meisterschaftsmedaillen zu erringen! Insgesamt 40 mal konnten Schwarzaer Judokas bei Titelkämpfen Edelmetall erringen. Hinzu kamen Medaillen und vordere Platzierungen bei Bundessichtungsturnieren und internationalen Wettkämpfen. Neben den schon erwähnten beiden Mannschaftsmeistertiteln in der Altersklasse U14 sind vor allem die Mitteldeutschen Einzelmeistertitel von Natalia Schauseil (U20), Vincent Giller und Johannes Limmer (U14) sowie die Bronzemedaillen von Sebastian Herlitze, Lisa Zey (beide U20) und Kati Süßenguth (U17) hervorzuheben. Erneut qualifizierten sich Schwarzaer Sportler für die Deutschen Meisterschaften (seit nunmehr 2008 ununterbrochen) und belegten dort gegen starke nationale Konkurrenz drei respektable neunte Plätze.

 

Zahlreiche Thüringer Landesmeistertitel und -medaillen komplettierten die Erfolgsbilanz der Schwarzaer: Amelie Giller (U10), Martin Limmer, Thorben Hansen, Sören Spangenberg (alle U12), Johannes Limmer, Vincent Giller (beide U14), Arne Martin (U17), Sebastian Herlitze, Lisa Zey (U20 und Frauen) sowie Natalia Schauseil (Frauen) heißen die neuen Judo-Champions Thüringens. Stellvertretend für die weiteren Medaillengewinner, deren Aufzählung den Rahmen sprengen würde, ist Michael Brückner zu nennen, der bei den Erwachsenen eine unerwartet positive Rolle spielte, indem er gegen durchweg höher graduierte Konkurrenz eine Bronzemedaille bei den Landesmeisterschaften der Männer und zwei Silbermedaillen bei den Ü30-Meisterschaften für den SV 1883 Schwarza erringen konnte.

 

Ihren Platz in der U21-Nationalmannschaft konnte Natalia Schauseil nach ihrem Wechsel an das Sportgymnasium Leipzig wieder festigen, u.a. mit Siegen bei stark besetzten Turnieren in Bamberg und Sindelfingen. Der Lohn war eine Einladung des Bundestrainers Claudiu Pusa zu einer außergewöhnlichen mehrwöchigen Trainingsreise nach Japan, auf der sie nicht nur lernte, landestypisch auf dem Boden zu schlafen und mit Stäbchen zu essen, sondern in gefühlten tausend Trainingskämpfen gegen die Besten ihrer Altersgenossinnen aus Japan und Korea zu bestehen und somit viele wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

 

Der SV 1883 Schwarza führte erneut – nun bereits seit sieben Jahren – den Heidecksburgpokal der Altersklasse U12 / U14 in eigener Halle durch und konnte sich sogar über eine Rekordbeteiligung an Teilnehmern aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Brandenburg freuen. Vom Deutschen Judo-Bund wurde der Verein Anfang des Jahres zudem beauftragt, die Mitteldeutschen Einzelmeisterschaften U17 und U20 durchzuführen, die organisatorisch wie sportlich zu einem großen Erfolg wurden. Zum wiederholten Male richtete der SV 1883 Schwarza die Thüringer Landesmeisterschaften der Altersklasse U12 aus.

 

Ein origineller und sehr beeindruckender Höhepunkt 2012 war die gemeinsame Wettkampfreise mit den Sportfreunden aus Stotternheim in die Salzminen des polnischen Bochnia, wo in einem Stollen 250 m unter der Erde in beispiellosem Ambiente ein außergewöhnliches Judoturnier mit internationaler Besetzung veranstaltet wurde. Diese und andere Aktivitäten, zu denen auch das bereits traditionelle Herbsttrainingslager mit dem JC Jena im hessischen Sensenstein oder die in Abstimmung mit dem Landestrainer regelmäßig durchgeführten Ostthüringen-Randoris gehörten, sind Ausdruck der seit vielen Jahren praktizierten gemeinsamen Philosophie, dass man gerade im kleinen Thüringen nur zusammen stark sein und sich erfolgreich gegen nationale und internationale Konkurrenz durchsetzen kann, wenn kleinliche „Vereinsmeierei“ überwunden wird. Hierin liegt zweifellos eine der wichtigsten Ursachen der Schwarzaer Judo-Erfolge der letzten Jahre.

 

Die Wettkämpfe sind zwar das Salz in der Suppe und Motor künftiger Entwicklungen; die Vereinsarbeit beschränkt sich jedoch nicht hierauf. Ein wichtiger Bestandteil waren auch 2012 Jugendfreizeiten, in denen nicht vorrangig gekämpft wurde, sondern sich entspannt und erholt werden konnte. Höhepunkt war dabei sicher der mehrtägige Besuch im SEZ Kloster, bei dem diesmal besonders der Breitensport im Mittelpunkt stand und dessen Neptunfest sicher unvergessen bleiben wird. Die Abteilung Judo prägte zudem aktiv die erste Sommersportmesse des SV 1883 Schwarza mit, die von der Jugendleitung des Sportvereins vorbildlich organisiert wurde. Immer wieder gern wurde zusammen gefeiert, ob im Garten eines Sportfreundes oder anderswo, unvergessene Momente, die wichtig sind, das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und die Gedanken und Blicke für neue, künftige Entwicklungen schärfen.

 

Der Vorstand der Abteilung Judo, der also eine rundum positive Bilanz ziehen und optimistisch ins neue Jahr schauen kann, wünscht allen Sportlern, Eltern, Trainern und  Kampfrichtern erholsame Feiertage, einen guten Rutsch und ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr 2013.

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