Am letzten Samstag, den 30. November 2019 fand in Kraftsdorf-Harpersdorf, Landkreis Greiz, die Offene Thüringer Landeseinzelmeisterschaft im Jiu-Jitsu mit ca. 120 Teilnehmern aus 15 Vereinen statt. Und auch 15 Schwarzaer Judoka ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen, auch einmal in einer eher ungewohnten Turnierstruktur vorzufühlen.
Für die Altersklassen U9 bis U13 wurde eine Judomeisterschaft angesetzt, die U15 und U18 versuchten sich im Jiu-Jitsu und im Anschluss konnten sich die Altersklassen ab U11 in einer Bodenkampfmeisterschaft versuchen. Es wurde nach den alten Regeln gekämpft, also waren Beinfasser, um den Kopf/Knie fassen, etc. erlaubt. Auch wurde in einem Punktesystem gekämpft, in dem acht Punkte Unterschied zum Sieg führten. Alle Schwarzaer Starter bissen sich durch und legten souveräne Auftritte hin.
In den jüngsten Altersklassen räumten Maximilian Ohlwein sowie Luisa (beide U9) und ihr Bruder Luca Rudolf (U11) mit starken Auftritten verdient ihre Titel ab. Der ebenfalls starke Simon Schreiber (U9) scheiterte lediglich knapp an seinem Dauerkonkurrenten aus Jena und wurde Zweiter. Ebenso Moritz Habel (U11), der immer besser wird und wenn er fleißig weiterarbeitet, auch noch den letzten Schritt zum Sieg schaffen wird.
Simons Bruder Julian und Jonas Kreuder (beide U13) kämpften sich jeweils bärenstark zum Titel. Alexander Linse, Maxim Konkin, Kevin Maurer und Aaron Dathe (ebenfalls alle U13) waren zusammen in einem Pool, dem „Black-Tigers-Pool“ sozusagen. Alexander hielt tapfer durch und belegte am Ende den undankbaren vierten Platz; die anderen drei gewannen jeweils zweimal und zeigten sich dabei auf dem gleichen Niveau, nur nach Punkten war Maxim (1.) auf dem reinen „Schwarza-Treppchen“ vor Kevin (2.) und Aaron (3.) mit jeweils nur einem Punkt Unterschied. Leon Tamaschke (auch U13) hielt in seinen Kämpfen gut dagegen und kam auf den Bronze-Rang.
Bei der Bodenkampfmeisterschaft gewann David Keller mit einer Würge gegen Jonas Herlitze; beide unterlagen jedoch knapp dem Dritten im Bunde und so bekam David Silber und Jonas Bronze. Simon Schreiber kämpfte eine Altersklasse höher gegen starke Gegner, gegen die ihm leider die Erfahrung noch gefehlt hatte und so wurde er Vierter. Moritz Habel hat bei seinen Kämpfen Erfahrung gesammelt und wurde Zweiter, während Maxim Konkin verletzt nach einem verlorenen Kampf gegen Kevin Maurer ausscheiden musste. Kevin, Aaron Dathe und Alexander Linse fanden sich nun erneut zusammen in einem Pool wieder und Alexander hielt noch einmal tapfer durch und wurde diesmal Dritter. Kevin und Aaron lieferten sich einen ausgeglichenen Bruderkampf um den Titel, bei dem Kevin der aktivere Kämpfer war. Nach zehn Minuten effektiver Kampfzeit entschied der Kampfrichter jedoch zugunsten von Aaron. Die Strafe für Kevin aufgrund von Passivität war für niemanden verständlich, beide Kämpfer wollten, dass die Strafe zurückgenommen wird, was der Kampfrichter natürlich nicht tat. Beide empfanden das als ungerecht und so trat Aaron im Nachgang von seinem Sieg zurück und überließ seinem Teamkameraden Kevin auf dem zweiten, reinen „Schwarza-Treppchen“ des Tages den Titel und begnügte sich mit Silber. Kevin verlor anschließend seinen Freundschaftskampf gegen einen älteren U15-Sportler auf Morote-Gari (fallender Baum, Beinfasser). Er war erstaunt, was es früher für „coole“ Techniken im Judo gab. Julian Schreiber überzeugte auch am Boden mit drei Siegen. Im Finale verlor er nach unglaublichen 25! Minuten effektiver Kampfzeit knapp durch Kampfrichterentscheid und wurde Zweiter. Jonas Kreuder siegte sich bärenstark zum Doppeltitel. Auch im anschließenden Freundschaftskampf im Stand gegen einen zwei Jahre älteren Sportler konnte er überzeugen und gewann. Matthias Herlitze unterlag seinem Gegner und bekam Silber.
Unterm Strich erkämpfte sich der SV 1883 Schwarza damit an diesem Tag acht Gold-, acht Silber- und vier Bronzemedaillen.
Die von den Vereinstrainern vergebene Auszeichnung des „Besten Sportlers“, bzw. „Besten Technikers“ wurde Aaron Dathe für sein Fair Play aufgrund des Rücktritts von seinem Sieg gegen Kevin Maurer und das vorbildliche Vorleben der Judowerte überreicht.
Die Trainer haben für ihr Engagement vom Jiu-Jitsu-Verband einen Pokal der Siegesgöttin, den Matthias Herlitze entgegennahm, mit folgender Begründung erhalten:
„Es sind nicht die sieben Zwerge – es sind die sieben Riesen. Lisa, Jessica, Jonas, Matthias, David, Jens und Stefan heißen sie und organisieren und trainieren 100 Kämpfer beim SV Schwarza. Insgesamt sind sie 217 Jahre alt. Die Mischung aus alt und erfahren und jung und tatendurstig hat es geschafft, dass der Schwarzaer Judonachwuchs nicht nur gut trainiert, sondern auch sehr erfolgreich ist. So wurden Sportler wie die deutsche Meisterin Natalia Schauseil, der Bronzemedaillengewinner bei der Team Europa- und Weltmeisterschaft Vincent Giller, die Bronzemedaillengewinnerin der Deutschen Meisterschaften und Teilnehmerin bei der Europameisterschaft Bente Fünfgelder genauso entscheidend gemanagt wie die erst kürzlich gewordenen Thüringer Mannschafts-Vizemeister der U14, dem Thüringer Landesmeister der U13 Julian Schreiber oder den U11 Landesmeister Marlon Müller. Das lässt auf mehr hoffen und ist ein stabiler Anker im Judo des Landkreises.“
Alle Teilnehmer haben an diesem Tag viel Selbstvertrauen getankt. Dieses Jahr steht nun noch in Merseburg, Sachsen-Anhalt, der Jahresabschluss für Groß und Klein an. Ein Dank geht an die Trainer Jens Ohlwein und Matthias Herlitze sowie an den Kampfrichter David Keller und an das Ausrichterteam um Mario Undeutsch für einen sehr abwechslungsreichen Wettkampf.
3.12.2019
WKS/MH | Bilder: Leon Tamaschke und Kevin Maurer