Am vergangenen Freitag, den 8. November 2024, fand im Rudolstädter Löwensaal eine Gala statt, bei der verdiente Ehrenamtliche mit dem Ehrenamtspreis des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, überreicht von Landrat Marko Wolfram (SPD), ausgezeichnet worden sind.
Unter den Preisträgern waren auch die Schwarzaer Judoka vertreten. Zum einen wurde Alt-Abteilungsleiter Thomas Schauseil für seine langjährige Ehrenamtstätigkeit gewürdigt, zum anderen wurde die ganze Abteilung Judo des SV 1883 Schwarza e. V., vertreten durch Abteilungsleiter Matthias Herlitze, Valeriia Korzhan, Stefan Giller, Annett Giller und Welf K. Schauseil, für ihr Herzensprojekt „Sport verbindet – wir machen Kinder stark!“ ausgezeichnet.
Die Preisverleihung wurde mit Sektempfang eingeleitet, musikalischen Einlagen begleitet und fand ihren Ausklang mit einem gemütlichen Beisammensein bei Buffet und Getränken. Die Schwarzaer Judoka bedanken sich herzlich beim Landkreis für die Würdigung ihrer Arbeit und für den schönen Nachmittag.
11.11.2024, WKS
Ehrungstext Thomas Schauseil:
Hiermit möchten wir Thomas Danke sagen für sein langjähriges verdienstvolles Engagement um den Sport. Thomas zählt zu den 60.000 Ehrenamtlichen, die sich in Thüringen für den Sport engagieren. Vom Vereinsvorsitzenden Klaus Karpinsky 2007 angesprochen, ob er die Leitung der Abteilung Judo übernehmen wolle, sagte er zu. Zuvor hatte er sich als Elternvertreter engagiert, weil seine Tochter Natalia Spaß an dieser Kampfsportart gefunden hatte und in ihr zwischenzeitlich überaus erfolgreich war. „Verantwortung zu tragen, Menschen zu führen und alles Organisatorische zu sichern“, sei seine Motivation, bekennt er seine ungebrochene Begeisterung für das Judo. Die Abteilung zählt gegenwärtig ca. 140 Mitglieder und gilt als eines der Aushängeschilder des SV 1883. 2020 erfolgte der Wechsel an seinen Nachfolger, aber anstatt in den Ruhestand zu gehen, wirkt Thomas seitdem maßgeblich im Vereinsvorstand des SV Schwarza mit und berät diesen bei verschiedenen Themen. Zudem vertritt Thomas die Schwarzaer Farben noch über diese Funktion hinaus ehrenamtlich in Thüringen. So ist er Mitglied im Sportbeirat der Stadt Rudolstadt, Vorstandsmitglied im Förderverein „Judo-Team Thüringen“ e. V. und Vorsitzender des Rechtsausschusses im Thüringer Judoverband (TJV). „Es macht einfach Freude, wenn sich Erfolge einstellen und alle an einem Strang ziehen“, zieht der Funktionär eine Zwischenbilanz. In den nächsten Jahren hat er sich noch große Ziele gesetzt, wie zum Beispiel der Aufbau eines semi-professionellen Fotografenteams in der Abteilung und die Mitarbeit am Projekt „Bau eines eigenen Dojos“. Im Namen aller Mitglieder der Abteilung möchten wir uns bei ihm für sein Engagement bedanken.
Ehrungstext Abteilung Judo:
Unsere Abteilung ist in einem strukturschwachen ländlichen Raum angesiedelt. In unserer Region gibt es viele sozial schwache Familien mit und ohne Migrationshintergrund. Wir haben unseren Sitz genau aus diesem Grund dort angesiedelt, um einen Ort zu schaffen, der Menschen verbindet. Ziel ist es für alle eine Möglichkeit zu schaffen, sich unabhängig ihrer Herkunft frei zu entfalten und das Miteinander zu leben. Für uns hat die intensive Förderung der Wertevermittlung im Sport (im Besonderen: Ehrlichkeit, Respekt etc. – die Judowerte) oberste Priorität. Ziel ist die Stärkung des Bewusstseins für den olympischen Gedanken. Dabei sein, Integration, Entwicklung sozialer Kompetenz und Förderung stehen immer an oberster Stelle. Durch die Corona-Pandemie und die beiden Flüchtlingskrisen ist die Vielfalt in unserer Region nochmals gewachsen. Über den Slogan „Sport verbindet – wir machen Kinder stark!“ versuchen wir alle Menschen in die Gesellschaft zu integrieren und geben ihnen die Möglichkeit, Verständnis füreinander zu entwickeln und in Frieden miteinander zu leben. Unsere Abteilung hat 140 Mitglieder, 110 davon sind Kinder und Jugendliche. In unserer Abteilung gibt es eine ganze Reihe von sehr kreativen und facettenreichen Aktionen in der Kinder- und Jugendarbeit. Unsere Abteilung hat zwei Kooperationen Kita-Schule-Verein und arbeitet darüber hinaus mit weiteren Schulen zusammen. Zudem sind wir in vielen verschiedenen Gremien und Netzwerken unterwegs und unterstützen dort mit unserer Arbeit die Fortentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit. Seit letztem Jahr beteiligen wir uns an dem Projekt „Connecting Humans“ und konnten so vielen geflüchteten Kindern und Jugendlichen über die Weihnachtszeit ein paar schöne Momente bei Kinofilmen in ihrer heimischen Sprache organisieren. So werden jährlich mehrere mehrtägige Ferienfreizeiten und Wochenendfreizeiten absolviert. Die Judoka haben seit mehr als einem Jahrzehnt eine Partnerschaft mit dem Jenaer Sportfreunden und fahren in viele gemeinsame Maßnahmen, wie z. B. die jährliche große Jugendfreizeit mit über 50 Sportlern. Hier entstehen Freundschaften unter den Jugendlichen, die weit über die Vereinsgrenzen hinaus und sehr oft bis ins Erwachsenenalter bestehen. Die meisten aller Sportler unserer Abteilung sind mindestens einmal pro Jahr in einer Jugendbildungs- oder Jugenderholungs- oder anderen Maßnahme der Jugendarbeit beteiligt. Es werden Erlebnistage im Jumppark, Erlebnisbad und Kletterwald, gemeinsame Sommerfeste sowie Outdoorzelten im Wald organisiert und das schon so weit zurück, wie die meisten in unserer Abteilung denken können. Besonders hervorzuheben ist das herausragende Engagement unserer Abteilung in der Integration von ukrainischen Geflüchteten. Seit März 2022 bieten wir Judo für ukrainische Flüchtlinge an und entwickeln dieses Projekt immer weiter. Momentan machen 35 ukrainische Sportler bei uns Judo, die mehrheitlich Kinder und Jugendliche zwischen 5 bis 17 Jahren sind. Diese stammen zum Teil aus den direkten Kriegsgebieten in der Ostukraine und haben hier einen Ort gefunden, in dem sie vor allem eins sein können: Kinder. Kinder, die unbeschwert Spaß am Sport haben und die traumatisierenden Erlebnisse im Kriegsgebiet vielleicht vorübergehend für diese Zeit vergessen können. Eine von den ukrainischen Sportlerinnen übernimmt zudem gemeinsam mit Trainern von uns das Training. Auch abseits des Trainings bieten wir allen die Möglichkeiten, an Teammaßnahmen, Vereinsfeiern, Jugenderholungsmaßnahmen etc. teilzunehmen. Auch das Lernen der deutschen Sprache geht im Sport viel einfacher von der Hand. Mittlerweile unterstützen uns die älteren ukrainischen Sportler selbst schon als ehrenamtliche Helfer und können so auch wieder etwas an die Gesellschaft zurückgeben. Wir helfen auch abseits des Sports den Sportlern, um sich in unserer Gesellschaft zurecht zu finden. Wir unterstützen das Sozialkaufhaus für Flüchtlinge in Bad Blankenburg bei Transporten und der Organisation von Möbeln etc. für Flüchtlinge. Auch hat unser Engagement dazu geführt, dass wir viele neue Partner gefunden haben und unser Netzwerk sich sehr vergrößert hat. So arbeiten wir eng mit der Landessportschule Bad Blankenburg, den zuständigen Behörden und der Organisation „Jugend mit einer Mission“ (JMEM) zusammen. Aktuell bauen wir in Bad Blankenburg eine neue Judogruppe auf. Die JMEM betreut die Flüchtlinge in ihrer Freizeit und bringt auch einige unter. Wir arbeiten eng mit den Sozialarbeitern und Psychologen zusammen und tauschen uns aus. Das ist eine sehr wichtige Partnerschaft für uns, weil wir die Probleme und Ängste der Flüchtlinge nicht alleine bewältigen können, bzw. nicht mal ansatzweise dafür ausgebildet sind. Hier besteht aus unserer Sicht großer Handlungsbedarf. Durch unser Engagement konnten wir ein Stück weit dazu beitragen, dass auch die Gesellschaft in unserer Umgebung ein paar Vorurteile überwunden hat. Was vor allem gewirkt hat, ist, dass unsere Arbeit vor Ort für die Menschen greifbar und sprichwörtlich zum Anfassen ist. Das hat Viele zum Nachdenken gebracht und auch die eine oder andere Einstellung zum Positiven verändert.
Fotos: Welf K. Schauseil