Wer erinnert sich noch an Bochnia (Polen) 2017 und Venray (Niederlande) 2018? Mittlerweile hat es eine gewisse Tradition, dass die Judoka des SV 1883 Schwarza ab und an auch internationale Turniere anfahren. Diesmal ging es nicht in den Osten oder den Westen, sondern in den Norden. Mit viel guter Laune im Gepäck machte sich eine Delegation Schwarzaer Judoka, angeführt von Abteilungsleiter Matthias Herlitze und seinem Vize David Keller, am 17. Juni auf den Weg ins dänische Fredericia, das direkt an der Küste (Kleiner Belt) gelegen ist. Denn das an diesem Wochenende stattfindende Beachturnier im Judo und Brasilian Jiu-Jitsu sollte nicht ohne sie stattfinden.
Nach einjähriger Vorbereitung ging es 08:00 Uhr morgens an der Geschäftsstelle des Vereins los, insgesamt mussten 720 km Wegstrecke zurückgelegt werden. Nach zehn Stunden war es dann geschafft. Die Unterkunft befand sich auf einer Insel, der letzte Kilometer musste zu Fuß absolviert werden. Vor Ort traf man auf die Saalfelder Sportfreunde, mit denen man das Turnier zusammen erleben wollte.
Das gemeinsame Team bildete am folgenden Wettkampftag eine schlagkräftige thüringische und schwarz-rot-goldene Vertretung. Um 09:30 Uhr begannen die Kämpfe auf insgesamt sechs Matten, alle Thüringer Starter hatten ihr Gewicht. Die Wettkampfatmosphäre war sehr entspannt. Für die U10 galten Sonderregeln, alle anderen kämpften althergebrachtes Judo. Neben dänischen und deutschen Sportlern hatten es die Saalfeld-Rudolstädter auch mit Teilnehmern aus der Ukraine zu tun.
Armin Raabe, der den Ko-soto-gake für sich entdeckte, landete direkt auf Platz 1. Ebenso Max Eska mit starken Bodentechniken. Weitere Goldmedaillen regneten herab auf Simon Schreiber und Jonas Kreuder. Zweite Plätze gab es für Maximilian Ohlwein, der von links stark mit Tai-otoshi angriff, und Sebastian Herlitze zu vergeben. Für Quentin Kelm und Aaron Dathe reichte es für Bronze. Alison Maurer, die gegen starke Gegner beiderlei Geschlechts antreten musste, und Lena Engelhardt, die ihr erstes Turnier überhaupt bestritt, gingen leider leer aus.
Auch die Trainer ließen es sich nicht nehmen, selbst auf der Tatami zu stehen. Und so erkämpfte sich Matthias mit zwei Siegen bei einer Niederlage gegen denselben Gegner Gold. David errang mit einem Sieg und einer Niederlage Silber. Jonas Herlitze kämpfte als einziges Jiu-Jitsu. Die Matten lagen hier direkt auf dem Sand auf. Leider hat es für ihn nicht für eine Platzierung gereicht.
Auch die Saalfelder Freunde waren stark unterwegs und holten drei Mal Gold (Ansgar Wagner, Emily und Matthias Born), drei Mal Silber (Steffen Kulpe, Marc Eberlein, Pia Helbich) und einmal Bronze (Michel Zeh). Auch Piet Kulpe sicherte sich Edelmetall.
Unterm Strich haben die Thüringer Judoka sehr gut vorne mithalten und sich über acht Turniersiege und zehn weitere Medaillen freuen können. Und nach ihrem ersten Strandturnier überhaupt sprangen alle – wie könnte es anders sein? – zur wohlverdienten Abkühlung ins blaue Nass des Meeres – in voller Montur! Am Abend ließen sie den Tag in der Unterkunft ausklingen, spielten Volleyball und grillten – Abendbrot im Abendrot, wenn man so will. Am 19. Juni wurde dann die Rückreise angetreten, nach der alle wieder wohlbehalten zuhause angekommen sind.
Dieses außergewöhnliche Erlebnis, das allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Spaß und Freude bereitete, wird diesen wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Eine internationale Jugendbegegnung konnte praktiziert und eine neue Kultur kennengelernt werden, es fand ein Austausch mit dänischen Sportlern und solchen aus anderen Ländern statt. Jung und Alt konnten sich mal richtig erholen, dem Alltag entfliehen und einfach mal entspannen. Die Kinder und Jugendlichen bildeten sich weiter, indem außerschulisches Lernen gefördert sowie Kompetenz- und Werteerwerb praktiziert wurde. In Dänemark wurde Erlebnispädagogik gelebt und die Teambildung gestärkt. In der Jugendverbandsarbeit hat der SV 1883 Schwarza erfolgreich mit anderen Vereinen zusammengearbeitet. Die neue Generation der Schwarzaer Führungsriege, Matthias Herlitze und David Keller, hat den Ausflug geleitet und wurde dabei von jungen Ehrenamtlichen und älteren Freiwilligen unterstützt. In der Jugendsozialarbeit hatte die intensive Förderung der Wertevermittlung im Sport (im Besonderen die Judowerte Ehrlichkeit, Respekt etc.) oberste Priorität und das Bewusstsein des olympischen Gedankens wurde gestärkt: Dabeisein, Integration, Inklusion, Entwicklung sozialer Kompetenz und Förderung stehen immer vor sportlichen Leistungen und Erfolgen!
Ein großes Dankeschön an Matthias, David und alle anderen! Wir sind gespannt, was sie als nächstes erwarten wird.
Rudolstadt, den 21. Juni 2022
Welf K. Schauseil/Matthias Herlitze
Bilder: Reisegruppe Schwarza-Saalfeld