Natalia Schauseil ist Deutsche Meisterin im Judo

Erster nationaler Titel seit 26 Jahren für SV Schwarza

von Stefan Giller und Thomas Schauseil

Am vergangenen Wochenende fanden in der Ringarena am Nürburgring die nationalen Titelkämpfe der Judoka der Altersklasse U17 statt. Für den SV Schwarza konnten sich mit Natalia Schauseil (bis 63 kg) und Lisa Zey (bis 52 kg) gleich zwei Kämpferinnen qualifizieren.

Nachdem Natalia Schauseil im letzten Jahr Platz Fünf erkämpfen konnte und in den danach folgenden Sichtungsturnieren des Deutschen Judobunds stets erste Plätze belegte, wollte sie in diesem Jahr auch bei den nationalen Titelkämpfen ganz vorne stehen. Bereits im ersten Kampf gegen die Schwerinerin Lotte Krüger zeigte sie, dass an diesem Tag die Medaillenvergabe nicht ohne sie ablaufen würde. Nach einem konsequent geworfenen Seoi-Nage (Schulterwurf), ging sie schnell mit einem Yuko (kleine technische Wertung) in Führung. Am Boden nutzte sie sodann eine Unachtsamkeit der Schwerinerin und hielt diese bis zum Ippon (Punktsieg) in einer Festhalte. So konnte es weiter gehen! Im zweiten Duell des Tages traf Natalia auf Giovanna Scoccimarro aus Niedersachsen. Natalia drehte von Beginn an auf und konnte mit ihrer Spezialtechnik Seoi-Nage wiederum einen Yuko erzielen. Sie behielt das hohe Kampftempo bei und schickte die Niedersächsin durch einem erneuten Seoi-Nage vorzeitig von der Matte. Im Viertelfinale ging es nun gegen die Bayerin Katharina Vogt. Nach einer halben Minute konterte Katharina Vogt Natalia aus und ging mit Waza-Ari (große technische Wertung) in Führung. Natalia ließ sich von dem Rückstand aber nicht beirren und bestimmte weiter das Tempo. Bereits 8 Sekunden später konnte sie durch einen Tani-Otoshi ebenfalls einen Waza-Ari erzielen und glich damit aus. Kurz darauf erarbeitete sich die Schwarzaer Kämpferin eine Festhalte, hielt diese 20 Sekunden und konnte damit die Bayerin ebenfalls vorzeitig besiegen. Im Halbfinale stand Natalia Lena Krautscheid aus Nordrhein-Westfalen gegenüber. In einem spannenden Kampf konnte Natalia nach kurzer Zeit durch ihren Seoi-Nage mit Yuko in Führung gehen. Dennoch kämpfte sich die Westfälin zurück und konnte Natalia mit einem O-Soto-Gari-Angriff (Außensichel) in der zweiten Minute in Gefahr bringen. Aber an diesem Tag war Natalia nicht nur kämpferisch, sondern auch mental die Stärkste im Starterfeld. Erneut war es ihr hervorragend durchgeführter Seoi-Nage dreißig Sekunden vor Schluss, der Natalia vorzeitig den Sieg brachte und somit den Finaleinzug.

Nach einer etwa vierstündigen Pause begann die Finalrunde. Die Gegnerin hieß Velia Janetzky vom TV Bruchhausen (Baden), die Vorjahresdritte, welche in der Vorrunde mit einem wahrlich rasanten Siegeszug brillierte. Sie schickte vorzeitig mit glasklaren Ippon-Siegen die Topfavoriten Melanie Wimmer aus Niedersachsen und Anja Fischer aus Nordrhein-Westfalen in die Hoffnungsrunde und konnte auch die Saalfelderin Vanessa Denke sowie die Sächsische Landesmeisterin Kristin Faltin besiegen. Natalia war aber auf die extreme Fassart ihrer Gegnerin vom Landestrainer Mike Göpfert hervorragend eingestellt worden und konnte so erfolgreiche Aktionen der Gegnerin schon im Ansatz verhindern. Nach einer knappen halben Minute Griffkampf gelang ihr ein eigener Angriff mit Seoi-Nage, der Natalia einen Waza-Ari einbrachte. Mit dieser recht deutlichen Führung gestaltete Natalia den weiteren Kampf souverän. Allerdings musste die Schwarzaerin zwei Strafen hinnehmen, die einen Yuko für die Gegnerin bedeuteten und das Duell wieder etwas offener gestalteten. Natalia hatte aber die richtige Antwort parat. Ein erneuter, diesmal lehrbuchreifer Angriff mit Seoi-Nage brachte den vielumjubelten Ippon und schon nach 1:44 min den vorzeitigen Sieg für Natalia!

Natalia ist somit Deutsche Meisterin und erkämpfte damit nicht nur einen wertvollen Titel für das Land Thüringen, sondern auch den ersten nationalen Titel für den SV Schwarza nach dem letzten Erfolg von Stefan Giller vor 26 Jahren!

Lisa Zey startete ebenfalls furios in das Turnier. Gegen die Westdeutsche Vizemeisterin Alina Schubert aus Nordrhein-Westfalen lag die Schwarzaerin durch zwei Konter lange Zeit im Rückstand. Zehn Sekunden vor Kampfende gelang ihr ein sehenswerter Sumi-Gaeshi, mit dem sie die Westfälin mit Ippon besiegen konnte. Im zweiten Kampf gegen Eileen Holländer aus Hamburg hielt Lisa den Kampf lange Zeit offen. Erst in der letzten Minute musste sie nach einem O-Uchi-Gari (Innensichel) mit anschließender Festhalte den Kampf verloren geben. Im dritten Kampf gegen Larissa Wörner aus Württemberg gestaltete Lisa das Duell lange Zeit offen. Sehr gut waren ihre Angriffe mit Beinwürfen und ihre Arbeit im Bodenkampf. In der letzten Minute des Kampfes konnte sie aber einen starken Angriff der Württembergerin mit Harai-Goshi (Hüftfeger) nicht standhalten und verlor dadurch das Duell. Trotz Lisas persönlicher Enttäuschung war der neunte Rang eine gute Platzierung. Lisa konnte mit ihren Gegnerinnen jederzeit mithalten und hat auf alle Fälle das Potenzial, sich bei zukünftigen Turnieren im Vorderfeld zu platzieren!

Dies sahen nicht nur die Trainer am Landesleistungszentrum in Jena, sondern auch die kleine Schwarzaer Delegation um die Trainer Siegbert Müller und Stefan Giller, die an den Nürburgring reisten und sich über Natalias und Lisas tollen Wettkampf freuen durften. Ein besonderer Dank geht an das Autohaus Rinnetal, das kurzfristig und kostenlos den Reisebus zur Verfügung stellte und damit ihren speziellen Anteil zu diesem tollen Gesamterfolg der Judoka des SV Schwarza beisteuerte.

 

Siegerehrung bis 63 kg

 

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