Vordere Platzierungen beim Bundessichtungsturnier

Schwarzaer kämpften beim Bamberger Domreiterturnier

Von Matthias Herlitze und Thomas Schauseil

Bamberg/Rudolstadt, 24./25.9.2011: Am vergangenen Wochenende fuhr eine recht große Delegation des Landesleistungszentrums (LLZ) Jena Richtung Bamberg. Dort fand zum wiederholten Male eines der großen Bundessichtungsturniere statt, in denen die Bundesnachwuchstrainer nach künftigen Nationalmannschaftskadern fahnden. Drei Schwarzaer Kämpfer reisten mit in die Oberfrankenmetropole.

Am Samstag nahmen die jungen Männer den Kampf auf den Matten auf. Sebastian Herlitze (SV Schwarza) startete in der Altersklasse U19 bis 73 kg in einem starken, 20-köpfigen Teilnehmerfeld. In seinem ersten Kampf stand er Rowan Schreurs aus dem Rheinland gegenüber, den er im Boden mit einer Festhaltetechnik (Kesa-Gatame) besiegte. Danach hatte er den in Abendsberg trainierenden Georg Schneider als Gegner, gegen den er mit einer Dreieckstechnik (Sankaku) gewann. Im Halbfinale musste er schließlich gegen Valentin Larasser vom TSV Grafing  aus Bayern kämpfen, gegen den er jedoch in eine Würge gelangte und somit den Kampf verlor.  Den Kampf um Platz drei musste Sebastian leider verletzungsbedingt aufgeben. So stand  am Ende des Tages für Sebastian Herlitze ein guter 5.Platz zu Buche.

Am Sonntag folgten die jungen Damen. Lisa Zey und Natalia Schauseil (beide noch U17) starteten zum ersten Mal in der Juniorenklasse U19. Natalia hatte das Domreiterturnier schon zweimal in der U16 gewinnen können, Lisa Zey erkämpfte im letzten Jahr einen sehr guten dritten Platz. In diesem Jahr wurde es ungleich schwerer. Ihre Gewichtsklasse bis 52 kg war schon illuster besetzt. Hier tummelten sich u.a. die zweifache U17-Vizeeuropameisterin Sarah Vogel (Gotha) sowie Selina Dietzer aus Baden, amtierende deutsche Meisterin und mehrfache Europacup-Medaillengewinnerin. Lisa belegte am Ende einen respektablen siebten Platz und hatte dabei viel Pech. Im ersten Kampf gegen die spätere Drittplatzierte Kristina Roos aus Hessen übersah der Außenkampfrichter, dass beide Akteure kurzzeitig die Matte verlassen hatten. Anstatt den Kampf aber zu unterbrechen, ließ er weiterlaufen und Lisa geriet am Rande der Matte in eine Festhalte, aus der sie nicht mehr entkam. Noch tragischer verlief der Kampf gegen Pia Brenneisen aus Bayern, in dem Lisa 3 Sekunden vor Schluss mit einer kleinen Wertung führte. Beim letzten verzweifelten Anrennen ihrer Gegnerin trat Lisa zum Entsetzen aller anwesender Thüringer zwei Schritte zurück und stand außerhalb der Matte. Hierdurch erhielt sie ihre zweite Bestrafung, die ebenfalls zu einer kleinen Wertung führte und zur Kampfverlängerung, in der Lisa dann leider verlor.

Natalia Schauseil versuchte sich einmal in der für sie ungewohnten Gewichtsklasse bis 70 kg. Schnell wurde jedoch deutlich, dass ihre Gegnerinnen nicht nur mehr Erfahrungen hatten (da sie teilweise 2 Jahre älter waren), sondern eben auch mehrere Kilogramm schwerer. Dadurch konnte sie ihre Spezialtechniken, Seoi-Nage und Sumi-Gaeshi nicht optimal einsetzen, sondern kam nach missglückten Wurfansätzen zu oft in bedrohliche Situationen am Boden, in denen ihre Gegnerinnen den Gewichtsvorteil natürlich gnadenlos ausspielten. Nach zwei dennoch gewonnenen Kämpfen hatte Natalia Schauseil gegen ihre Namensvetterin Natalia Kubin aus Hessen anzutreten, die 2010 als einzige Deutsche bei den Olympischen Spielen der Jugend in Singapore eine Medaille holte (Silber bis 78 kg). Der Kampf wurde nach langen 6 Minuten bei hohem Kampftempo durch Kampfrichterentscheid entschieden, wobei Natalia Kubin aufgrund der etwas zwingenderen Aktionen zu Recht mit 3:0 Richterstimmen gewann. Danach war bei Natalia Schauseil irgendwie die Luft raus und die Schwarzaerin unterlag im Kampf um Platz 3 Lisa Dollinger aus Bayern, gegen die sie zu Beginn des Wettkampfs noch gewonnen hatte. Als Fazit bleibt bestehen: zwei fünfte und ein siebter Platz für den SV Schwarza in einem stark besetzten Bundessichtungsturnier und die Erkenntnis für Natalia, lieber noch eine Weile in der 63-kg-Klasse zu bleiben.

Nachzutragen bleibt, dass auch Medaillen nach Thüringen gingen: Silber errangen Domenik Schönfeldt (Sonneberg), Robin Stappert (Weimar) und Theresa Döhrer (Schmalkalden); Bronze holten Sarah Vogel (Gotha) und Thomas Gubert (Heiligenstadt).

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